In Belgien ist das Schicksal von Thalidomidbetroffenen Ärzten noch weniger präsent als Medizinern in Deutschland oder Großbritannien. Sie haben keine tiefgreifenden Kenntnisse über die physiologischen Besonderheiten, die individuell vorliegen können. Gerade in einem Notfall ist es aber von lebenswichtiger Bedeutung, dass der behandelnde Arzt vor einem Eingriff hierüber Kenntnis erwerben kann. In Belgien wurde dies mit Hilfe einer Patientenkarte ermöglicht, die die Betroffenen immer bei sich tragen. Auf dieser Karte ist der Hinweis vermerkt, vor einem Eingriff wichtige medizinische Daten aus der hinterlegten Datenbank abzurufen. Das 2010 initiierte Projekt wurde von der Organisation La Braise in Brüssel durchgeführt und von der Grünenthal-Stiftung finanziert.
Es war Wunsch der Conterganstiftung, ein umfassendes Informationsangebot für Thalidomidbetroffene in Deutschland zu schaffen. Grünenthal hat die notwendigen Mittel über eine Spende an die Conterganstiftung zur Verfügung gestellt. Das Infoportal bietet unter anderem einen Überblick über aktuelle Entwicklungen, Änderungen und Veranstaltungen zu den Themen Gesundheit, Finanzen und Recht und eine aktualisierte Datenbank zur Medienrecherche. Des Weiteren wird eine Adressliste aller relevanten Ämter geführt. Ziel ist es, Thalidomidbetroffenen Personen eine umfassende Informationsplattform zu bieten, über die sich Betroffene auch innerhalb eines privaten Forums austauschen und vernetzen können.
Das Infoportal der Conterganstiftung erreichen Sie unter http://www.contergan-infoportal.de.
Die Peer-to-Peer Initiative wurde im Rahmen eines Studienprojektes des Nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums zur psycho-sozialen Situation von Thalidomid-betroffenen Menschen im September 2011 gegründet. Seitdem die Finanzierung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege 2013 auslief, wird die Initiative von der Grünenthal-Stiftung finanziert. Im Rahmen dieses Projekts unterstützen sich Thalidomidbetroffene gegenseitig bei Behördengängen, Arztkonsultationen und Antragstellungen. Darüber hinaus übernehmen die Mitarbeiter auch psycho-soziale Aufgaben. Die Betreuungspersonen innerhalb des Projekts sind speziell geschult, um auf die Bedürfnisse, Fragen und Probleme betroffener Personen auf Augenhöhe eingehen zu können.
Nähere Informationen finden Sie unter http://www.contergan-nrw-peer-to-peer.eu/.